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LAMBÈSE. 48. Route. 299

Eilige Reisende, die Sa. oder Di. mit dem Abendzuge von Constantine
anlangen, besuchen am nächsten Tage Lambèse und Timgad von Batna
aus und fahren Mo. oder Do. mit dem Morgenzuge nach Biskra weiter.
Wer von Biskra oder El-Kantara gegen Mittag in Batna eintrifft, nimmt
das Gabelfrühstück auf dem Bahnhof ein und fährt von dort, mit Auf-
enthalt
in Lambèse (-2 St.), direkt nach Timgad, von wo man am
nächsten Mittag zum Nachmittagszuge nach Constantine zurückkehrt.

Batna s. S. 287. Die Landstraße verläßt die Stadt durch
das Quartier militaire und nähert sich dann in geringer Steigung
durch die öde, im Winter bisweilen schneidend kalte Hochsteppe
am Nordrande des Auresgebirges (S. 290) s.ö. dem Hügellande bei
Lambèse, dessen sog. Praetorium man schon von weitem erblickt.

11km Lambèse (1181m; Unterkunft nur in den ärmlichen
Cafés), Dorf mit großem Strafarbeitshaus (Maison centrale de
Correction oder Pénitencier), 1848 als Deportationsort für politische
Verbrecher gegründet und zum Teil aus Trümmern des römischen
Lambaesis erbaut.

Lambaesis war das Standlager der berühmten dritten Legion, der
römischen Kerntruppe Numidiens, die aus Tebessa (S. 329) um 100 nach
Chr.
zum Schutz der im Altertum wichtigsten Aurespässe, der Bergpfade
nach dem Oued Abdi und Oued el-Abiod (S. 290), hierher verlegt wurde.
Das neuerdings wieder entdeckte älteste Lager lag 2km westl. von Lam-
bèse
, das jetzt teilweise durch das Strafarbeitshaus und seinen Garten
überbaute neue Lager wird bereits im J. 116 erwähnt. Auf dem nach
der Niederung steil abfallenden Hügelrücken, 2km südl. vom neuen Lager,
erhob sich die anfangs nur von Krämern, Handwerkern und den Ange-
hörigen
der Soldaten besiedelte bürgerliche Niederlassung (canăbae), die
sich bereits unter Marc Aurel (161-180) zum Municipium entwickelt hatte
und als Sitz des Statthalters von Numidien eine kurze Blütezeit erlebte.
Schwere Schicksalsschläge, die Bestrafung der dritten Legion durch Gor-
dianus
III.
(238), durch den sie auf 25 Jahre an den Rhein verpflanzt
wurde, das Erdbeben von 268, die Verschiebung der Militärgrenze an den
Südrand des Saharaatlas unter Diokletian (284-305) und die Verlegung des
Statthaltersitzes nach Cirta (S. 311) unter Konstantin dem Großen führten
den Niedergang herbei, bereits im V. Jahrhundert war Lambaesis verödet.

Das römische *Lager, eines der besterhaltenen Beispiele einer
derartigen Anlage, die klassische Ruine der militärischen Okku-
pation
(Schulten), bildet ein Rechteck von 500 × 420m, wie üblich
mit abgerundeten Ecken, vier Toren und zwei von ihnen ausgehen-
den
Hauptstraßen, dem Cardo und Decumanus.

Die Ausgrabungen der letzten Jahre haben zwischen dem West-
tor
, der alten Porta sinistra, wo man den Wagen verläßt, und dem
sog. Praetorium (S. 300) Reste des Decumanus, seiner gleichfalls
früher von Säulenhallen flankierten drei nördl. Seitenstraßen und
die in Gußmauerwerk (S. 303) aufgeführten Grundmauern der Ka-
sernen
freigelegt. Das Nordtor, die alte Porta Praetoria, am
Ende des wohlgepflasterten Cardo, ist mit seinen zwei Durchfahrten
und den Unterbauten der beiden Tortürme besonders gut erhalten.
In der Nähe, an der fast ganz zerstörten Lagermauer, Trümmer
mehrerer anderer Türme.

Am Schnittpunkt des Decumanus und des Cardo, 143m vom